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Richtige Ernährung bei Kindern ist kein Kinderspiel! (09/08 + 10/08)

Kinder brauchen unbedingt Alternativen zu Pommes, Nudeln und Burger.
Oft frühstücken Kinder nicht regelmäßig, nehmen kein Pausenbrot zur Schule mit und wissen kaum, wo Butter und Brot herkommen. Ganz zu schweigen von einem richtigen Mittagessen, das meistens in Form von fettigem Fastfood oder vitaminarmen Sandwichs zu sich genommen wird.
Wer überwiegend auf verarbeitete und verpackte Ware, sowie scheinbar würzige Fertiggerichte zurückgreift, dem wird das Essen nicht mehr durch sinnliche Erfahrungen wie Hören, Sehen, Riechen und Schmecken bestimmt, sondern durch die von der Lebensmittelindustrie beigemischten "Flavors", also Geschmacksverstärker und Emulgatoren. Der richtige Geruch und Geschmack von Obst und Gemüse bleibt dabei weitgehend auf der Strecke. So bedauert der britische Fernsehkoch Jamie Oliver, bekannt für seine gesunden Rezepte, dass " die Kinder von heute den Geschmack von echten Kartoffeln oder knackigem Lauch kaum mehr kennen". 
Die in Funk und besonders im Fernsehen immer mehr präsente Werbung versteht es, Kinder an Nuss-Nougat-Cremes, Milchschnitte und süsse, überzuckerte Erfrischungsgetränke zu binden, wobei Süßes die Leistungsfähigkeit steigern soll. Genau das Gegenteil wird aber durch süße Nahrung erreicht, d.h. das Kind wird zum Zappelphilipp und kann sich nicht mehr so gut konzentrieren. 
Damit ein Kind nicht hyperaktiv wird, sollte man auf eine mineralstoffreiche und vitaminhaltige Nahrung achten. Beim kleinen Zappelphilipp fehlen oft Kalzium, Magnesium, Zink, Chrom, Mangan sowie die Vitamine der Gruppe B wie z.B. Vit B1, B6, Folsäure, Vitamin C und D, sowie Omega 3 Fettsäuren.
Man sollte deshalb auf Vollkornprodukte achten, sowie reichlich Obst und Gemüse dem Kind in phantasievollen Formen anbieten, auch Fisch, Fleisch und Eier in mäßigen Mengen sind unbedingt notwendig. Bioprodukte und heimische Produkte sind zu bevorzugen, da letztere reichhaltiger sind und mehr Geschmack haben. (außerdem  ist es der Umwelt wegen  sinnvoller, denn dadurch werden weite Transporte durch Fernlaster und Cargoflügen mit deren umweltbelastenden Abgasen wesentlich reduziert)
Viel zu viel werden unsere Kinder per Werbefernsehen, hemmungslos von der Lebensmittelindustrie mit Werbung für meist zuckerhaltige und fettreiche Fertiggerichte bombardiert und somit zum lebenslangen, „treuen Konsumenten“ herangezogen.
Dabei könnten Kinder auch anders gelehrt und geprägt werden. Die Essensatmosphäre zu Hause und in der Schule (Kantine) wirkt sich nämlich entscheidend auf das Kind aus. Bestimmte gespeicherte Düfte und Gerüche bleiben in Erinnerung und sind von lebenslanger Bedeutung für das, was schmeckt. Eine Schlussfolgerung drängt sich auf: wenn das Angebot an Nahrung reichlich variiert ist, entfalten sich die Sinne besser!
Regelmäßiges Trinken  ist sehr wichtig  und Kinder sollten auch dazu angehalten werden.. Getränke wie Limonade, süße Fruchtsäfte und süße Schokoladenmilch sind jedoch nicht empfehlenswert wegen dem hohen Zuckergehalt derselben. Neben Wasser sind auch die sogenannten „Smoothies“ eine gute Alternative: Hierbei handelt es sich um einen dickflüssigen Mix aus pürierten Früchten, die mit etwas Biosaft oder Wasser verdünnt werden. Im Frühjahr und Sommer sind es Beerenfrüchte und im Winter schmecken Äpfel, Bananen und Kiwis.
Für die Zubereitung von „Smoothies“  kann man außerdem Joghurt, Buttermilch und Kefir empfehlen.
Weißbrot-Toast mit Marmelade und Milch mit dem schnelllöslichen gezuckerten Kakaopulver (sie kennen ja die bekannten Marken) bringen wenig.
Warum nicht auch mal wieder die gute Milch mit Honig anbieten, wie früher? Das schätzten die Kinder stets und es ist naturgesund.
Und wie wär’s mit einem Butterbrot mit Honig drauf, anstelle von  Marmelade?
Optimale Konzentration und volle Leistungsbereitschaft wird mit Vollkornbrot, Obstmüsli und Milchprodukten erreicht.
Die Bäcker bieten eine Fülle von schmackhaften Broten an, welche nicht ausschließlich aus ballaststoffarmem Weißmehl bestehen.
Um Übergewicht zu vermeiden ist es wichtig, bereits im Kindergarten mit der Prävention zu beginnen und Vorschulkinder für eine gesunde Ernährung zu begeistern. 
Übrigens: die unzähligen Kraftstoffriegel mit den phantastischen Namen, sind überhaupt nicht als gesunde Zwischenmahlzeit geeignet , denn dieselben beinhalten alle viel Zucker (welcher für Übergewicht verantwortlich ist) auch wenn manchmal das Wort „Milch“, auf der Verpackung steht ist keine richtige Milch drin, und so ein gezuckerter Riegel ersetzt  niemals eine Tasse richtiger Milch, sollte man wissen.
Natürliches Obst ist und bleibt die beste Zwischenmahlzeit für den Hunger zwischendurch.
An Vielfalt und Abwechslung sollte es nicht fehlen. Hier liegt die Chance für die Eltern und die Schule, denn ihr Vorbild prägt das Essverhalten der Kinder ein Leben lang. Deshalb gilt es, rechtzeitig die richtigen Weichen zu stellen!

Monique Momin
Ehrenamtliche Ernährungsberaterin
und Mitglied des Vorstandes von AKUT asbl

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Weitere Informationen und Beratung zum Thema erhält man bei:

AKUT asbl.   137, rue de Mühlenbach   L-2168  Luxembourg
Telephon:  22 33 75                           Fax: 22 28 73

(ausserdem werden jeden Monat kostenlos Beratungsabende über das Thema organisiert)

www.akut.lu     email   info@akut.lu  

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Literatur zum Thema Kindernährung:

„Gesunde Kinderernährung „ (2002) von Petra Thorbrietz
ISBN-13: 978-3898830355

„Gesunde Ernährung- Fitte Kinder“ (2004)  von Sabine Choinski
ISBN-13: 978-3860729267

„Kinderernährung gesund und richtig.“ (2007) von Gaby Eugster
ISBN-13: 978-3437278600

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Für die französische Übersetzung

„Protéger vos enfants de la malbouffe“ (2007)
Cyrille Lignac et Virginie Michelet
ISBN-13 : 978-2749907086

L’alimentation des enfants en 200 questions » (2003)
 
Anne-Marie Ballière
ISBN-13 : 978-2732815565

« Prévenir et combattre l’obésité chez l’enfant » (2003)
 Michel Montignac
ISBN-13 : 978-2082009409

01/09/2008