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Vorwort : Die Macht der Konsumenten ! (07/12)

Obschon das Verhalten der Konsumenten sich in den vergangenen Jahren grundlegend geändert hat, spielen diese nach wie vor allzu oft eine statische Rolle statt sich aktiv ins Geschehen einzumischen. Der Konsument ist sich seiner Macht gegenüber Wirtschaft, Handel und Gewerbe sehr oft nicht bewusst. Vor allem gegenüber den Multinationalen und deren wirtschaftlichen Macht sowie den Marketingstrategen, befindet sich der Verbraucher häufig in der Defensive und scheint so deren Diktat in Bezug auf die Preise und Produkte ausgesetzt zu sein.

Eine der Möglichkeiten bestände darin, sämtliche Produkte zu boykottieren, die aus ethischer, gesundheitlicher, sozialer und umweltfreundlicher Sicht betrachtet nicht konform hergestellt wurden. Die Betriebe müssten sich demzufolge den loyalen Praktiken im Hinblick auf ihre kommerziellen Aktivitäten, Marketing und Werbung anpassen.

Der Konsument sollte nämlich wissen, dass er ein wirtschaftliches Gewicht hat. Die ULC hat schon des Öfteren auf diese wirtschaftliche Macht der Verbraucher hingewiesen. Der Konsument kann durch seine Wahl und seine Entscheidung das Angebot, die Qualität und ebenfalls die Preise der Waren und der Dienstleistungen maßgeblich beeinflussen.

Darum seien hier nur einige Forderungen der Verbraucherorganisationen beziehungsweise der ULC an Hersteller, Handel und Gewerbe aufgezählt:

  • Die Herstellung der Güter und die Dienstleistungen müssen sich nach strengen Kriterien für Gesundheit und Sicherheit der Konsumenten richten;
  • die Informationen betreffend den Weg von der Herstellung bis zum Endverbraucher müssen genau nachprüfbar, deutlich und nachvollziehbar sein, damit der Verbraucher „en toute connaissance de cause“ seine Entscheidung treffen kann;
  • dass die oben genannten sich jeder täuschenden, trügerischen und unredlichen Informationen und Werbung enthalten;
  • alle Anstrengungen bezüglich auf Information und Erziehung der Verbraucher unterstützen;
  • dass das Privatleben der Konsumenten und die absolute Sicherstellung des Datenschutzes respektiert wird;
  • dass mit den öffentlichen Autoritäten kooperiert wird, um die Produktsicherheit  zu garantieren.


Sowohl Regierung, politische Verantwortliche, als auch die Hersteller müssen sich der Wichtigkeit und der Macht der Verbraucher bewusst sein. Denn ohne die Konsumenten und deren Kaufkraft läuft bekanntlich nichts und zu welchen Auswirkungen eine pure Austeritätspolitik führen kann, beweist das Ergebnis der betroffenen Länder in diesen Wochen zur Genüge.

Luxemburg als derzeitig viertteuerstes Land der europäischen Union, lädt nicht unbedingt dazu ein, den Konsum anzukurbeln. Eher werden die Konsumenten angespornt ihre Einkäufe verstärkt in den Grenzregionen zu tätigen. Statt die Kaufkraft vieler Bürger weiterhin einschränken zu wollen, müsste in die Binnenmarktnachfrage investiert und die Kaufkraft der Verbraucher erhalten werden.

Abschließend sei noch ein Appell an alle politischen Verantwortlichen gerichtet, die Konsumentenschutzorganisationen gerade jetzt in dieser schwierigen finanziellen, sozialen und wirtschaftlichen Lage zu stärken, statt deren Bewegungsfreiheit und Mittel mit fadenscheinigen Argumenten einschränken zu wollen. Die ULC wird sich im Interesse ihrer Mitglieder und allen Konsumenten gegen eine diesbezügliche Politik und Kürzung zu wehren wissen.

Nico Hoffmann

Präsident der ULC

16/07/2012