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Vorwort : Teures Leben und Wohnen in Luxemburg ! (10/12)

Nach den Sommerferien hat der Alltag uns mit all seinen Sorgen und Problemen wieder voll im Griff. Obschon beim Schreiben dieser Zeilen die Zahlen der Haushaltsvorlage 2013 noch nicht veröffentlicht wurden, ist dennoch gewusst, dass es wiederum ein Sparhaushalt wird. Zu hoffen bleibt nur, dass die angekündigten Sparmaßnahmen sozialgerecht verteilt werden und es nicht wiederum die Klein- und Mittelverdiener sind, die die Zeche, die uns andere eingebrockt haben, zu bezahlen haben. Diese Suppe ist ohnehin mit den unerhört teuren Erdölprodukten, den hohen Einkaufs- und Wohnungskosten gesalzen genug.

In diesem Zusammenhang wurde kürzlich im Rahmen des „Observatoire de la formation des prix“ eine grenzüberschreitende Studie über Preisvergleiche in den Grenzregionen in verschiedenen Supermärkten veröffentlicht. Bei diesem Vergleich schneidet Luxemburg, wie schon längstens gewusst, nicht als Klassenerster ab. Auch wenn es in unseren Nachbarländern verschiedene methodologische Herangehensweisen für diese Preisvergleiche gibt und auch nicht alle Produkte ausschließlich bis ins kleinste Detail miteinander vergleichbar sind, so kommt es vor allem gegenüber der Grenzregion Deutschland zu einem erheblichen durchschnittlichen Preisunterschied von nicht weniger als 7% .

Egal mit welchen Argumenten die Patronatsseite jetzt daher kommt und die Studie selbst in Frage stellen will, Fakt ist, dass in Deutschland die Mehrwertsteuer 21% beträgt, während sie in unserem Lande bei 15% liegt und die verglichenen Waren dort trotzdem 7% günstiger sind. Der gut informierte Verbraucher weiss durchaus, wo er seine Produkte am preisgünstigsten einkaufen kann und dies ist nun eben des Öfteren jenseits der Mosel.

Nicht, dass wir nun falsch verstanden werden. Die ULC will mit Sicherheit nicht dazu beitragen, dass die Konsumenten noch in einem verstärkteren Maße in die Grenzregionen zum Einkaufen abwandern. Nein, darum kann es nur ein gemeinsames Ziel geben, nämlich auch hierzulande die Waren und Produkte zu einem fairen und korrekten Preis anzubieten. Luxemburg als regionaler Standort des Handels fördern, und ein Abwandern in die Grenzregionen überflüssig machen, muss folglich das Ziel aller Verantwortlichen sein. Solange es keine Transparenz in punkto Zusammensetzung der Preise gibt, wird es schwer werden dieses Vorhaben in die Realität umzusetzen. Und dazu gehört ebenfalls eine Diskussion über die Gewinnmargen, die nach wie vor ein Geheimnis sind.

Wenn die ULC Anfang des Jahres auf drastische Preiserhöhungen bis zu 38% bei verschiedenen Altersheimen aufmerksam gemacht hatte, so liegen unserer Rechtsabteilung derzeit Streitälle vor, wo bei den Kinderkrippen innerhalb von drei Jahren Preiserhöhungen von 51% zu verzeichnen sind. Einfach skandalös und unmoralisch und dies bei staatlich subventionierten Häusern!

Die Kaufkraft hat in den vergangenen Jahren abgenommen, die automatische Indexierung der Löhne, Gehälter und Renten ist zeitversetzt erst am 1. Oktober erfolgt, obschon die 2,5 prozentige Erhöhung schon ab 1. Februar fällig gewesen wäre. Dazu kommt, dass unser Land ebenfalls kein Wohnparadies ist und viele Familien sich keine Wohnung mehr leisten können und sich des Öfteren gezwungen sehen in die Grenzregionen abzuwandern.

Obschon der Konsumentenschutz das Wohnungspaket und die darin enthaltenen Energiesparmaßnahmen des zuständigen Ministers begrüßt, muss jedoch höllisch aufgepasst werden, dass nicht durch zu strenge Regeln das Bauen und Renovieren noch teurer als bisher wird.

Im Bereich Wohnen und Bauen nehmen die Beanstandungen in unserer juristischen Abteilung beziehungsweise Mitgliederbetreuungsabteilung mit praktisch 30% aller Streitfälle bei weitem den ersten Rang ein.

Zum Thema Wohnen und Baurecht lädt die ULC alle Konsumenten recht herzlich zu einer Konferenz am Dienstag, den 23. Oktober um 18 Uhr mit dem zuständigen Minister Marco Schank und Rechtsanwalt Gérard Turpel im "Centre Convict" 5, avenue Marie-Thérèse in Luxemburg-Stadt ein.

Wir würden uns freuen, möglichst viele Mitglieder dort begrüßen zu dürfen.

Nico Hoffmann
Präsident der ULC

10/10/2012