Nachrichten


Die Senioren stehen auf dem Abstellgleis!

Die Forderungen der ULC an die neue Regierung bezüglich der älteren und pflegebedürftigen Menschen waren deutlich, klar und präzise. Eine generelle Besserstellung und eine an die Bedürfnisse dieser Menschen angepasste Betreuung. Aber vor allem ein größeres finanzielles Entgegenkommen von Staat und Gemeinden für einkommensschwache Menschen in den Alters- und Pflegeheimen.

Obschon die meisten Parteien dieses Kapitel, wenn auch eher oberflächlich in ihren Wahlprogrammen erwähnt haben, steht kein Wort davon in dem Regierungsprogramm.

Doch uns liegt besonders das Wohl dieser Menschen am Herzen, da sie mit niedrigem Einkommen oft vor dem Problem stehen, die Pensionspreise der Alters- und Pflegeheime zu begleichen. Hier müssten Staat und Gemeinden den älteren Menschen viel mehr unter die Arme greifen. Viele ältere Menschen besitzen nicht einmal eine Nettorente von 3.000.-Euro und sind daher häufig auf die Hilfe von Familienmitgliedern angewiesen oder müssen im schlimmsten Fall sogar ihr Haus verkaufen, wofür sie über Jahrzehnte schwer gearbeitet beziehungsweise gespart haben.

Hinzu kommt, dass der Höchstbetrag für Zuschüsse des „Fonds National de Solidarité“ seit fast 15 Jahre nicht mehr angepasst wurde. Die Vergangenheit zeigt, dass die meisten Menschen den Weg zu dieser Institution außerdem scheuen.

Da die Pensionspreise der Alters- und Pflegeheime periodisch nach oben angepasst werden, so wie beim Auslösen einer Indextranche kommt es immer wieder vor, dass den Senioren anschließend noch weniger zur Verfügung steht als vorher. Dies geschieht vor allem, wenn die Pensionspreise stärker ansteigen als die Renten.

So dürften die Erhöhungen der Pensionspreise keinesfalls höher ausfallen, als diejenigen der eigentlichen Renten.

Des Weiteren müsste allen Bürgern beim zuständigen Ministerium ein Vergleichsportal aller Pensionspreise in Luxemburg zur Verfügung stehen. Jeder müsste im Vorfeld die Möglichkeit haben, die effektiven Preise sowie die zusätzlichen Nebenkosten, welche in den jeweiligen Alters- und Pflegheimen zu zahlen sind mit einander zu vergleichen. Denn auch in diesem Bereich gibt es keine Transparenz, sodass viele interessierte Pensionären über die effektiven Unkosten im Unklaren gelassen werden. Dieses Anliegen hat die ULC der Ministerin bereits in der vorhergehenden Legislaturperiode vorgetragen.

Weitere Forderungen des Konsumentenschutzes sind in diesem Themenbereich ein zusätzlicher Ausbau des öffentlichen Angebotes, so dass jeder interessierte Bürger die Möglichkeit einer Unterbringung in einem Seniorenheim bekommen kann, und dass betreutes und gemeinschaftliches Wohnen gefördert sowie die ambulante Pflege ausgebaut werden müssen.

Allein an diesen wenigen Beispielen erkennt man, dass hier noch so manches im Argen liegt und vieles getan werden muss. Einem reichen Land wie Luxemburg steht es nämlich schlecht zu Gesicht, die älteren Mitbürger, die in der Vergangenheit viel zum Wohlstand unseres Landes beigetragen haben, zu vernachlässigen und sie zur Kasse zu bitten.

Die ULC ist ziemlich enttäuscht, dass diesbezüglich sehr wenig im Regierungsprogramm steht und die älteren Menschen scheinbar in Vergessenheit geraten sind.

Nico Hoffmann, Präsident der ULC

27/02/2019