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Vorwort: Eine Zukunft für die hauptstädtischen Geschäftszentren? (10/09)

Langsam aber sicher nähern wir uns wieder den Festtagen zum Jahresende, die normalerweise dem Handel Hochkonjunktur bescheren und anlässlich derer manche Konsumenten einem wahren Konsumrausch verfallen. Zugleich aber stellt sich die Frage wo man seine Einkäufe tätigen soll, ob in einem der Konsumtempeln hierzulande, oder ob man sich von der Stimmung in den Grenzregionen anstecken lässt oder vielleicht wieder den Weg in eines der beiden Einkaufsvierteln unserer Hauptstadt findet?

Wie dem auch sei und was unsere Hauptstadt betrifft, fällt bei näherem Hinsehen auf, dass hier so manches im Argen liegt, leider. Während das Geschäftszentrum im „Garer Quartier“ dahin siecht, finden sich in der Oberstadt fast nur mehr sogenannte Luxusgeschäfte. Um aber wieder die Anziehungskraft aller Konsumenten zu steigern und ebenfalls „Otto Normalverbraucher“ in die hauptstädtischen Geschäftszentren zu locken, fehlen seit Jahren verschiedene attraktive Lokomotiven. Eines der letzten größeren Geschäfte, das vor ein paar Jahren seine Türen schloss war das Monopol- Geschäft. Seither ist recht wenig passiert, praktisch ein „Stand-still“.

Sicherlich gibt es außer den hohen Mietkosten und Infrastrukturproblemen, wie fehlende Parkplätze und öffentlicher Transport etliche andere Ursachen. Die gilt es zu analysieren und die richtigen Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. Noch nicht ganz auszudenken sind die zu erwartenden Schwierigkeiten während der Bauphase der Stadtbahn, sollte das Projekt Realität werden. Ob die Tram tatsächlich dazu beiträgt, die Probleme der Hauptstadt, des Verkehrs und insbesondere der Geschäftswelt zu lösen und der Stadt wieder einen einkaufsfreundlicheren und kommerziellen Auftrieb gibt, wird die Zukunft erweisen?

Ein weiterer Diskussionspunkt, der gerne immer wieder von manchen Geschäftsleuten und Verbänden ins Feld geführt wird, sind die Ladenöffnungszeiten. Längere Öffnungszeiten hier zu Lande würden den Konsument angeblich davon abhalten in den Grenzregionen einzukaufen. Geht man aber während der Mittagsstunde durch die Geschäftsstrassen unserer Hauptstadt, wo sich viele Beschäftigte aus Banken und Verwaltungen die Mittagszeit um die Ohren schlagen, steht man des öfteren vor verschlossener Tür.

Während die Strassen der hauptstädtischen Geschäftszentren nach 18 Uhr wie leer gefegt sind, die meisten Geschäfte geschlossen haben, obschon die gesetzliche Reglementierung eine Öffnungszeit bis abends 20 Uhr beziehungsweise einmal pro Woche sogar bis 21 Uhr vorsieht, drängt man auf weitere gesetzliche verlängerte Öffnungszeiten. Verstehe, wer will. Oder sind es nur die größeren Supermärkte, die an längeren Öffnungszeiten interessiert sind?

Die Projekte „Aldringen“ und „Place de l’Etoile“ lassen sicherlich noch etliche Zeit auf sich warten beziehungsweise stehen still. Diese müssten aber dringend voran gebracht werden, weil es bekanntlich Jahre dauert, ehe solche Großprojekte fertig gestellt sind. Investitionen sind in unseren Hauptgeschäftsstrassen von absoluter Notwendigkeit. Politiker, Geschäftsleute und Geschäftsverbände müssen neben einer professionellen Vermarktung, mit vereinten Kräften zusammen arbeiten.

Neue Geschäftslokomotiven müssen für unsere Hauptstadt gewonnen werden, um diese wieder für alle Konsumenten attraktiv zu gestalten. Und warum sollte sich die eine oder andere Handelskette nicht ebenfalls in den hauptstädtischen Geschäftszentren ansiedeln können?

Oder soll man sogar eine derzeit vielleicht noch futuristische Idee aufgreifen, indem man an eine eventuelle Überdachung einiger Geschäftsstrassen in der Hauptstadt denkt? Vor allem während der schlechteren Jahreszeit könnte eine Überdachung die Kunden wieder verstärkt in das hauptstädtische Geschäftszentrum locken. Etliche Städte im Ausland haben in dieser Hinsicht schon Versuche unternommen.

Ziel muss es sein, die Konsumenten nicht nur von einem Einkauf in die Grenzregionen abzuhalten und neue Kunden anzulocken, sondern diese wieder verstärkt für unsere Hauptstadt zurück zu gewinnen. Das Einkaufen in unseren hauptstädtischen Geschäftszentren muss wieder zu einem Erlebnis werden, muss wieder Freude und Spaß machen.

Nico Hoffmann
Präsident der ULC

21/10/2009