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Vorwort: Die Zeche bezahlt der Verbraucher! (06/10)

Nach den gescheiterten Tripartiteverhandlungen war die Enttäuschung allseits im Lande zu verspüren. Wer die Schuld am Scheitern des Sozialdialoges trägt sei einmal dahin gestellt. Den schwarzen Peter den Gewerkschaften zuzuspielen ist an sich eine Frechheit. Besonders ärgerlich ist es, dass sich nur sehr wenige mit der unverfrorenen  Haltung und den Forderungen des Patronats auseinandersetzen. Über deren Hetzjagd gegen Index und dem einhergehenden Kaufkraftverlust wird sehr wenig diskutiert. Wer hat uns denn die Finanz- und Wirtschaftskrise eingebrockt? Und was ist deren Beitrag zur Lösung der Krise?

Nimmt man das Massnahmenpaket der Regierung genauer unter die Lupe, stellt man schnell fest, dass es  vor allem die Konsumenten, also die Ottonormalverbraucher sind, die zur Kasse gebeten werden, während die eigentlichen Verursacher der Krise ungeschoren davon kommen. Noch schlimmer, tun diese doch so als wäre überhaupt nichts geschehen, und machen munter weiter wie vorher, bis zum nächsten Finanzkollaps... Ob Regierung und Parlament den Mut haben, im Interesse aller Bürgerinnen und Bürger und nicht nur im Interesse der Finanz- und Wirtschaftswelt Verantwortung zu übernehmen, wagen wir zumindest zu bezweifeln.

Die ULC bedauert zutiefst, dass die  Kaufkraft der Verbraucher mit den angekündigten Massnahmen einen tiefen Einschnitt erfahren wird. Spätestens Anfang nächsten Jahres wird der einzelne Verbraucher in seinem Geldbeutel feststellen, wieviel ihn die Sparmassnahmen kosten werden. Zu befürchten ist, dass das bittere Ende uns noch bevorsteht...

Ob eine angekündigte Deckelung des Indexes auf zweimal den Mindestlohn als soziale Massnahme zu bezeichnen ist, wagen wir ebenfalls ernsthaft zu bezweifeln. Dies müsste uns noch einer erklären. Für wie blöd hält man die Verbraucher eigentlich? Mit einer Indexmodulierung ist zu befürchten, dass eine der letzten Inflationsbremsen abgeschafft wird. Die Inflation liegt hierzulande wiederum deutlich über dem EU-Durchschnitt, was nicht nur auf die Energiepreise zurückzuführen ist.

Es scheint demnach so, dass die Krise ganz zu Lasten des Klein- und Mittelverdieners ausgetragen wird. Fast schon naiv mutet da die Haltung der Mittelstandsunternehmen an, sprich des hiesigen Handwerks und des Handels. Obschon diese fast überhaupt nicht von den angekündigten Massnahmen  betreffend Indexdeckelung profitieren, werden zusätzlich die einheimischen Verbraucher vermehrt dazu angespornt ihre Einkäufe in den nahe gelegenen Grenzregionen zu tätigen. Der einzige Gewinner wäre wiederum der Bankensektor, während der Mittelverdiener einen realen Kaufkraftverlust zu verkraften hätte. Es bedarf einer politischen Lösung, um den Finanzjongleuren endlich das Handwerk zu legen. Aber dazu ist Mut und Handeln seitens der Politik erfordert. Das Märchen, der Markt werde schon alles regeln, glauben ohnehin nur die Profiteure und diejenigen, die noch nie was hinzugelernt haben. Die Vergangenheit hat das zur Genüge bewiesen.

In eigener Sache

Ende letzten Jahres haben wir im „de Konsument“ Euch, werte Mitglieder, um Eure Meinung zu den verschiedenen angebotenen Dienstleistungen der ULC befragt. Ihr ward nicht weniger als 1.300 Mitglieder, die uns den Fragebogen mit Eurer Meinung zurückgesendet habt. Unser herz-
lichstes Dankeschön an Euch alle.

Einen Querschnitt der Auswertung der zahlreichen Antworten findet ihr in dieser Nummer.

Ziel dieser Meinungsumfrage war es, eine Schwach- und Starkstellenanalyse unserer Organisation vorzunehmen, also Eure Meinung mit einzubeziehen, um daraus die sich aufdrängenden Schlussfolgerungen zu ziehen und unsere Dienstleistungen weiter zu verbessern.

Eure zahlreichen Antworten waren ermutigend und geben uns Ansporn weiterhin eine qualifizierte und professionelle Mitgliederbetreuung anzubieten. Neben viel Lob, gab es dennoch manch kritische Bemerkung. Auch in Zukunft werden wir die Dienstleistungen ständig auf den Prüfstein nehmen. Vor allem in Krisenzeiten möchten wir eine starke Konsumentenschutzorganisation sein!
 

Nico Hoffmann
Präsident der ULC

15/06/2010