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Vorwort: Die Verbraucherinteressen verdienen Respekt

Die Verbraucher haben verstanden und täuschen sich nicht: Das Preise/Haushaltsbudget-Verhältnis ist dabei, sich zu ihren Ungunsten zu verändern.

Die Barmittel, die luxemburgische Haushalte für den Erwerb von Produkten oder Dienstleistungen zur Verfügung haben, werden deutlich weniger.

Der Grund hierfür sind eine Stagnation oder zumindest eine langsamere Entwicklung der Haushaltseinkommen sowie eine bereits eingetretene oder geplante, nicht unbedeutende Erhöhung der direkten und indirekten Steuern, Abgaben und Gebühren.

Verglichen mit den Vorjahren verzeichnet der allgemeine Verbraucherpreisindex eine langsamere Inflation, was vor allem auf die stark gesunkenen Preise für Erdölerzeugnisse zurückzuführen ist. Auch andere Ausgaben sind gesunken (insbesondere die Sollzinsen bei Bankkrediten sind zurzeit äußerst günstig) und die Art der Berechnung des Preisindexes muss ebenfalls berücksichtigt werden (Gewichtung, festgelegter Maximalpreis für Benzin usw.). Die Kerninflation bleibt jedoch weiter recht hoch und liegt auf jeden Fall über dem europäischen Durchschnitt.  

Wie werden die Verbraucher auf diese Situation reagieren? Die – wie von den Herren und Damen Politikern gefordert – informierten, aufgeklärten, mündigen und sich ihrer Rolle in einer wettbewerbsorientierten Marktwirtschaft bewussten Bürger. Die Verbraucher sind demnach zurzeit gezwungen, sich nach den fetten Jahren auf ihre Fähigkeiten als „homo economicus“ zu konzentrieren, indem sie systematisch die Verkaufspreise – oder vielmehr das Preis-Leistungs-Verhältnis – vergleichen. Sie werden jenem Anbieter den Vorzug geben, der bei gleichem Verhältnis den besten Service anbietet oder, z. B. im Fall eines Dienstleistungsvertrags, am vertrauenswürdigsten erscheint. Sie werden jeden Unternehmen den Vorzug geben, die nicht nur „super Preise anbieten“, sondern darüber hinaus vor allem in den Bereichen Kundendienst oder Gewährleistungsanspruch einen guten Ruf haben.

Jedoch werden sich die Verbraucher auch einige Fragen stellen:

Ist die Nettogewinnspanne des Händlers oder Handwerkers akzeptabel? Insbesondere auf dem Immobilienmarkt sollte diese Frage gestattet sein.

Hat derjenige, bei dem ich etwas kaufen – und demnach mein Geld ausgeben – will, wirklich verstanden, dass – zumindest in einem Marktwirtschaftssystem – das Konzept „Der Kunde ist König“ immer noch das Leitmotiv jeder Marketingaktivität ist?

Ein kundenfreundlicher Ansatz ist nichts Neues. Er tauchte zuerst Anfang der Sechziger auf und ist in unserer wettbewerbsorientierten Marktwirtschaft aktueller denn je.


 
Oftmals vergessen Unternehmer das unantastbare Verbraucherprinzip und:

  •  versuchen ein Produkt von minderwertigerer Qualität als das der Mitbewerber über eine groß angelegte Werbekampagne anzubieten.
  •  wollen die Nachfrage oder den Lagerbestand über den Preis regulieren.
  • umgehen die Verbraucherschutzgesetze mit allen Mitteln.


Auch wenn Kundenzufriedenheit nicht das alleinige Moment bei Geschäftsentscheidungen ist, so bleibt sie doch ein wichtiges Kriterium.

Wie sieht es mit anderen Kriterien, wie umfeldbezogenen Faktoren, aus: die öffentliche Hand, Zulieferer, Lobbisten und ... die Konkurrenz?

Wenn die Preisbildung allein nach den Marktregeln erfolgen soll, müssen alle Bedingungen für einen wettbewerbsorientierten Markt gegeben sein. In anderen Worten: Das Niederlassungsrecht muss so ausgelegt sein, dass es in den einzelnen Handelsbereichen ausreichend Anbieter gibt, damit eine wirkliche Wettbewerbssituation entstehen kann. Dies ist die wichtigste Vorbedingung für eine seriöse und ehrliche Gestaltung der Verbraucherpreise. So zumindest in der Theorie. Denn es gibt schließlich auch noch die viel zitierten nationalen bzw. sektoralen Interessen. Kluge politische Entscheidungen sind unerlässlich.

Die ULC ihrerseits muss mit ihrem vollen Gewicht fordern, dass die Verbraucher ihre wirtschaftlichen Entscheidungen unter guten Bedingungen treffen können.

Aber die ULC hat auch noch weitere Aufgaben und bietet ihren Mitgliedern:

  •  Informationen und Beratung
  •  individueller Rechtsbeistand bei einem Schadensfall
  •  Preisvergleiche
  •  außergerichtliche Beilegung bei Verbraucherstreitigkeiten
  •  Beratung zu speziellen Themen (Steuern, Bauen usw.).


In den Statistiken, die die ULC Anfang des kommenden Jahres für das Jahr 2014 veröffentlichen wird, werden noch Tausende behandelte Streitfälle, Beratungen unserer Juristen und anderer Fachleute sowie viele, in der überwiegenden Mehrheit der Fälle gewonnene Rechtsverfahren angeführt werden. Alles gute Gründe, um in der heutigen Zeit Mitglied der ULC zu werden.


Guy Goedert
Mitglied des Verwaltungsrats und der ULC-Direktion

08/12/2014