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Jugendliche Verbraucher

Lassen Sie uns mit einer einfachen quantitativen Aussage beginnen. Die Jugendlichen in der Europäischen Union in der Altersgruppe der 11 bis 17-Jährigen stellen eine Bevölkerung von mehreren zehn Millionen Menschen und damit Verbraucher dar.

Allein mit ihrem Taschengeld verfügen sie über ein kumuliertes Einkaufskapital in Höhe von Milliarden Euro pro Jahr.

Es ist daher nicht überraschend, dass junge Menschen zur Zielscheibe von Marketing und Werbung von Unternehmen geworden sind. Das Geld, das ihnen zur Verfügung steht, wird fast vollständig für klar definierte Produkte ausgegeben: Freizeitaktivitäten wie Kino, Videospiele, Computer und ihre Software, Spielkonsolen, natürlich Kleidung, vorzugsweise Designerkleidung, und nicht zuletzt Mobiltelefone.

Darüber hinaus haben junge Menschen einen erheblichen Einfluss auf das Kaufverhalten und damit auf die Entscheidungen aller Familienmitglieder. Dies ist nur natürlich, da Jugendliche für die Hersteller von Waren und Dienstleistungen und die Werbe- und Marketingfachleute, die sie unterstützen, von großem Interesse sind.

Die Mehrheit der Jugendlichen hat einen eigenen Fernseher in ihrem Zimmer und schaut ihn mehrere Stunden am Tag. Dutzende von Werbespots, die sich speziell an diese Jugendlichen richten, werden Tag für Tag auf den Fernsehkanälen ausgestrahlt, damit sie dem Werbegriff des Fernsehens nicht entgehen, der sich im Übrigen auch auf die Plakate erstreckt, denen die Jugendlichen überall begegnen. Das Ergebnis ist ein ernsthaftes Risiko, daß der Konsum nicht mehr unter Kontrolle ist.

Daher ist es notwendig, junge Menschen über das Konsumverhalten aufzuklären. Genau da liegt das Problem. Es gibt kein Schulbuch zur Verbraucherbildung. Es fehlt ein definierter allgemeiner Rahmen.

Die ULC wendet sich daher im Rahmen ihres Informationsauftrags vor allem an junge Menschen, zum Beispiel durch Artikel in ihrer Zeitschrift „de KONSUMENT“. Sie tut dies auch durch die Entwicklung von Bildungsmaterial. Die Broschüre „Leitfaden für junge Verbraucher“ steht dem Lehrpersonal zur Verfügung.

Wie kann man sich also eine gute Verbraucheraufklärung vorstellen? Sie sollte auf die gleiche Weise wie in anderen Schulfächern dargestellt werden, d.h. auf der Grundlage von Texten, Zeichnungen, erklärenden Tabellen, Fragen-Antworten usw. Ziel dieser Verbraucherbildung sollte es sein, junge Menschen zu aufgeklärten, informierten Verbrauchern zu machen, ein Ziel, das angesichts des Fehlens eines kohärenten pädagogischen Instruments zur Anleitung für Lehrer und Schüler, nicht leicht zu erreichen ist.

Bestimmte Themen müssen notwendigerweise angesprochen werden: Lebensmittel, Werbung, Begriffe des Verbraucherrechts und insbesondere des Vertragsrechts, Betrug, Fernverkauf über das Internet, der sich immer mehr ausbreitet, und einige Begriffe der Wirtschaft, die es jungen Verbrauchern ermöglichen, zu erkennen, welche Kaufkraft sie besitzen und wie sie durch ihre Wahl die Produktionsmethoden der von ihnen gekauften Produkte beeinflussen können.

Ziel ist es auch, junge Menschen und Lehrer für die Bedeutung von Finanzwissen zu sensibilisieren, es zu definieren und einen Aktionsplan zur Umsetzung einer nationalen Strategie für Finanzwissen zu entwickeln.

Mit anderen Worten, wie in dem vom Ausschuss für finanziellen Verbraucherschutz der CSSF bereits ausgearbeitetem Dokument erwähnt: „Jeder Einzelne sollte über Grundkenntnisse der Finanzwelt verfügen, die ihn in die Lage versetzen, sein Geld und seine finanziellen Risiken effizient und verantwortungsbewusst zu verwalten.“

Dies gilt auch für das Verbraucherrecht, das nun ein eigener Zweig des Zivilrechts ist. Die ULC ihrerseits engagiert sich in Ausbildungsmaßnahmen für Sekundarschüler in diesem Bereich und beabsichtigt, ihre diesbezüglichen Bemühungen zu intensivieren.

Darüber hinaus eröffnete der Beratungsdienst der ULC im Jahr 2019 rund 5.000 neue Akten zu Verbraucherrechtsstreitigkeiten und beantwortete mehr als 35.000 telefonische Anfragen. Sehr gute Gründe, Mitglied der ULC zu sein.

Guy Goedert
Direktor

 

 

27/05/2020