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Vorwort : Das Werben um den Konsumenten (02/10)

Vor kurzem präsentierte die Handelskonföderation eine neue Studie zu den Einkaufsgewohnheiten der Konsumenten in der Grossregion. Immerhin wohnen hier in etwa 1,5 Millionen potentielle Kunden. Seit 2007 wurden mit der finanziellen Unterstützung der Regierung verstärkt Bemühungen unternommen, um Luxemburg als Einkaufszentrum der Grossregion zu vermarkten.
 

Ziel dieser Bemühungen ist es, dass die einheimischen Verbraucher ihre Einkäufe wiederum vermehrt hierzulande tätigen und die Einwohner aus den Grenzregionen zum Einkaufen nach Luxemburg anzuziehen. Aus dieser Studie geht nämlich hervor, dass der luxemburgische Handel aufgrund dieser Initiativen und den verschiedenen Kampagnen an Attraktivität gewonnen hat. Mehr denn je finden zahlreiche Konsumenten aus der Grossregion den Weg zum Einkaufen ins Grossherzogtum.
 

Paradoxerweise gelten überall dieselben Argumente und Gründe zum Einkaufen, sowohl bei den Einheimischen, die in der Grossregion einkaufen, als auch bei der Kundschaft aus der Grenzregion, die nach Luxemburg zum Einkaufen kommt. Erfreulicherweise hat sich dabei herausgestellt, dass diese nicht nur wegen Alkohol, Tabak und Treibstoff hierzulande einkauft, sondern das Interesse sich auf alle Handelsbereiche erstreckt.
 

An vorderster Stelle stehen bei den Verbrauchern der Preis der angebotenen Ware, das Preis-Leistungsverhältnis, die Auswahl, die Qualität, der angebotene Service usw.
 

Interessant ist aber auch die Tatsache, dass die Verantwortlichen des Handels das Sprachenproblem thematisieren und hier Initiativen ergreifen möchten, um vor allem den frankophonen Mitarbeitern das Erlernen der luxemburgischen Sprache zu erleichtern.
 

Soweit so gut ! Der luxemburgische Handel darf sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen und muss weiter investieren. Die Umsatzzahlen des traditionnellen Handels stagnieren seit 2007 beziehungsweise zeigen eine rückläufige Tendenz auf. Neue Initativen müssen ergriffen werden, um gegenüber der Grenzregion konkurrenzfähig zu bleiben. Die Grossregion bietet dem luxemburgischen Handel ein riesiges Potenzial sowie eine Chance die es zu nutzen gilt.
 

Dementsprechend stand die ULC bisher einem weiteren Ausbau der bestenhenden Infrastrukturen und der Gründung von weiteren Einkaufszentren, soweit alle Auflagen erfüllt waren, immer positiv gegenüber. Eine diesbezügliche Konkurrenz im Handel kann nur zum Vorteil des Konsumenten sein, der damit von einem grösseren Angebot und einem verbesserten Preis- Leistungsverhältnis profitiert. Für den Verbraucher kann es also nur gut sein, daß die Zeiten der Monopolstellungen im Handel der Vergangenheit angehören und die Konkurrenz sich ganz entfalten kann.
 

Das Konsumverhalten hat sich in den vergangenen Jahren verändert und wird sich in Zukunft weiterhin grundlegend verändern. Das gesamte Umfeld, die Produkte, Bio-label, die Klimathematik, die Gesundheit und die Ethik werden ein Umdenken beim Konsumenten mit sich bringen. In unserer schnellebigen Zeit ist  ebenfalls eine Wiederbelebung des « commerce à proximité » zu beobachten. Nicht zu vergessen ist die rasante Entwicklung des elektronischen Handels, die den traditionnellen Handel vor zusätzliche Herausforderungen stellt.
 

In Krisenzeiten, wo der Konsument sich vielmehr zurückhält, die Kaufkraft eher stagniert, wenn nicht sogar eine rückläufige Tendenz anzeigt (siehe Löhne, Index, Gratifikationen usw.) ist das Werben um König Kunde zu den grössten Aufgaben des Handels geworden. Denn der Volumen des Kuchens, den es zu verteilen gilt, wird in den kommenden Jahren sicherlich nicht grösser werden. Es gilt also weiterhin und vermehrt in das Preis- Leistungsverhältnis, Qualität und Service, Kundenfreundlichkeit und vor allem in die Aus- und Weiterbildung zu investieren.
 

Nico Hoffmann
Präsident der ULC

22/02/2010