ULC kritisiert: Sind Autofahrer die Milchkühe der Nation? (17/04/2012)


Seit Juli 2011 werden die Fahrschultarife für angehende Autofahrer nicht mehr durch Regierungsbeschluss festgelegt, sondern von den Fahrschulen selbst bestimmt. Seitens des Wirtschaftsministeriums hieß es hierzu im vergangenen Jahr, dass die bis dahin bestehende Maximalpreisreglementierung lediglich dazu führe, dass alle Fahrschulen ihren Kunden eben diesen Maximalpreis verrechnen und somit kein Wettbewerb unter den einzelnen Anbietern besteht. 
Die daraufhin eingeführte Liberalisierung der Fahrschultarife führte dazu, dass nunmehr keine Tarifeinheit mehr besteht, die durchschnittliche Preissteigerung liegt jedoch laut einer ULC-Untersuchung bei durchschnittlich 24 %. Es ist nicht das erste Mal, dass die Luxemburger Verbraucher eine solch krasse Preissteigerung nach der Preisliberalisierung innerhalb einer Branche erleiden müssen. Das vorgeschobene Argument, dass der freie Wettbewerb zu günstigeren Verbraucherpreisen führt, hat sich ein weiteres Mal als abwegig und falsch herausgestellt. 
Des Weiteren steht ab September 2012 eine 15 % Erhöhung der Tarife für die obligatorische technische Kontrolle von Pkws ins Haus, und zwar von 23,5 € auf 27 €. Wohl werden neue Termine angeboten, jedoch wird diese Dienstleistung zusätzlich mit 3 € – 5 € verrechnet. 
Hinzu kommen hohe Ausgaben für Versicherung, Autosteuer, sowie ein Benzinpreis der noch nie so hoch war wie derzeit. 
Diesmal treffen die Preiserhöhungen also die (angehenden) Autofahrer. Die Gesamtinflation, die in Luxemburg in der Vergangenheit deutlich über dem europäischen Mittelwert lag, führt zu einem ständigen Kaufkraftschwund der Verbraucher. Dies wiegt besonders schwer im Zusammenhang mit der Begrenzung der automatischen Indexanpassung. Die ULC ist über diese Situation tief besorgt. Sie führt dazu, dass etwaige Erhöhungen der verfügbaren Einkünfte der Haushalte, einhergehend mit mehr Steuern, nicht mal ausreichen, um den stetigen Preisanstieg zu kompensieren, was zu einer Verminderung der Realeinkommen der Haushalte führen kann! 
 
Mitgeteilt von der ULC am 17.4.2012