ULC kritisiert zu hohe Treibstoffpreise (12/07/2012)


Auch wenn das statistische Amt noch im Juni einen Rückgang der Preise für Erdölprodukte vermelden konnte, sind diese in den vergangenen Tagen erneut stark angezogen.
Als Erklärung beziehungsweise Begründung für die hohen Treibstoffpreise werden sowohl die Steuern als auch die hohe Nachfrage sowie gelegentlich auch eine Reduzierung der Fördermenge oder eine politisch unsichere internationale Lage angeführt. Unabhängige Energieexperten kommen jedoch zum Schluss, dass internationale Spekulanten die Treibstoffpreise künstlich in die Höhe treiben.
In der Tat ist der Ölmarkt ein Amalgam zwischen Rohstoffmarkt und Finanzmarkt. An den großen Ölbörsen wird täglich ein Zigfaches der tatsächlich geförderten Ölmenge gehandelt. Die Finanzinvestoren spekulieren im großen Stil auf steigende Preise, übrigens in Dollar.
Dies geschieht, obwohl große Förderkapazitäten zur Verfügung stehen und die Tanklager randvoll sind, also eigentlich kein Grund besteht, der die hohen Preise rechtfertigen würde.
Es sind wiederum die Endverbraucher, die am Ende der Kette den Preis dieser Spekulation an der Zapfsäule zahlen müssen. Übrigens handeln dieselben Spekulanten ebenfalls mit Rohstoffen wie Weizen, Nickel, Soja, Kupfer oder Kakao. Somit haben sich die Rohstoffmärkte insgesamt von den Fundamentaldaten abgekoppelt. Die ULC ist sich bewusst, dass dieser Spekulation, die nicht nur marktfremd ist, sondern außer Kontrolle geraten ist, nur auf EU-Ebene ein Riegel vorgeschoben werden kann. Nach Expertenmeinung ist rund ein Drittel des Erdölpreises auf Spekulation zurückzuführen, ein grenzüberschreitendes Problem das international angegangen werden muss, zum Beispiel durch die Einführung einer Transaktionssteuer.
Des Weiteren müssen die staatlichen beziehungsweise EU-Instanzen die Möglichkeit haben, von den Mineralölkonzernen die Herausgabe der wirtschaftlichen Berechnungen betreffend die ausschließlichen Herstellungskosten und Rohstoffkostenanteile von Benzin und Diesel zu verlangen. Zumindest ergebe sich dann die Möglichkeit, die Treibstoffpreise ohne Spekulations-Komponenten zu analysieren.

Mitgeteilt von der ULC am 12.7.2012