Die ULC warnt vor voreiligen Schlussfolgerungen bei der Preisentwicklung


Eine am vergangenen Montag vom Wirtschaftsministerium vorgestellte Preisstudie der Firma Nielsen kommt zur Schlussfolgerung, dass in Luxemburg die Waren im Durchschnitt um 0,5 % teurer sind als in den Nachbarländern. Die Studie erfolgt auf der Preisentwicklung vom November 2014 bis Februar 2015, also sowohl vor als auch nach der Mehrwertsteuererhöhung.

Die ULC stellt fest, dass ein Durchschnittswert nur bedingt geeignet ist, eine Aussage über die reelle Preisentwicklung der Waren in Luxemburg zu tätigen.

Der Zeitraum, während dem Studie durchgeführt wurde, war  in der Tat sehr eng bemessen, um endgültige Schlussfolgerungen betreffend die Auswirkungen der verschiedenen Mehrwertsteuererhöhungen ziehen zu können. Die ULC warnt deshalb auch vor voreiligen Schlussfolgerungen, da es sich hierbei nur um erste provisorische Hinweise handeln kann.

Befremdlich wirkt auch, dass es nach Aussage des Wirtschaftsministeriums in der gesamten Großregion lediglich 190 Konsumgüter gibt, die in allen vier Ländern identisch sind, das heißt die gleiche Identifikationsnummer in Form eines Bare-Codes tragen. Dies dürfte eine objektiv gültige Aussage zu der Preisentwicklung in den genannten Ländern erheblich erschweren.

Die ULC stellt des Weiteren fest, dass, gemäß der Studie, je nach Produktkategorie die Durchschnittspreise in Frankreich oder Deutschland zwischen 5% und 10% unter den Luxemburger Preisen liegen, teils sogar noch mehr.

Ein Durchschnittswert ist eben nur sehr bedingt aussagefähig in Bezug auf die allgemeine Preislandschaft.

Dies trifft u.a. für das Restaurant- und Gaststättengewerbe zu. Hier sind von Oktober 2014 bis Mai 2015 die alkoholischen Getränke um durchschnittlich 12,3% gestiegen und im Gaststättengewerbe sind sogar Preissteigerungen von 16,3% zu verzeichnen. Hier scheint das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht zu sein und man eher nach der „step by step“ Methode vorgeht.

Auch stellt die ULC ein Anziehen der Preise bei anderen Produkten fest, die nach wie vor unter den super reduzierten TVA-Satz fallen.

Dies scheint auch eine Tageblatt-Umfrage zu bestätigen, nach der 79 % der Luxemburger Verbraucher der Meinung sind, dass die Preise in Luxemburg in letzter Zeit gestiegen sind.

Darum muß man die vorgenannte Studie mit Vorsicht interpretieren und die weitere Entwicklung abwarten. Denn die letzten Zahlen des statistischen Amtes zeigen ein deutliches Ansteigen der jährlichen durchschnittlichen Inflation.

Daher rät die ULC bis gegen Ende des Jahres abzuwarten, bevor man erste zuverlässige Schlussfolgerungen ziehen kann, welche Auswirkungen die TVA-Erhöhungen auf die Inflation mit sich brachten.

Mitgeteilt von der ULC am 18. Juni 2015