Schon mal was von Kaufkrafterhaltung gehört…?


Obwohl die für das nächste Jahr angekündigte Steuerreform in die richtige Richtung geht, so z.B. die Verdoppelung des Steuerkredits, bleibt aber nach wie vor ein gutes Stück Arbeit zu erledigen, bis wir eine tatsächliche Steuergerechtigkeit erreichen. Nach Meinung der ULC greifen die Steuersätze sowohl bei den kleinen als auch bei den mittleren Verdienern noch immer viel zu früh. Ebenfalls hätten die Steigerungssätze noch ausgedehnt werden und bei den sehr hohen Einkommen noch gut und gerne den einen oder anderen Prozentsatz draufgesetzt werden können, ohne dass es einem „wehgetan“ hätte. Das wäre echte Solidarität gewesen. Ob die nun angekündigten Steuererleichterungen die Kaufkraft des Otto-Normalverbrauchers tatsächlich stärken, wagen wir zumindest zu bezweifeln.

Was dem Konsumenten derzeit an zusätzlichen Ausgaben aus der Tasche gezogen wird, geht nicht mehr auf die berühmte Kuhhaut. Ein paar Beispiele gefälligst? Erinnert sei nur an die 17 prozentige Teuerung der Briefmarken, bei einem schlechteren Dienst am Kunden bei der Post, die 6 bis 7 prozentige Erhöhung des Pensionspreises bei verschiedenen Altersheimen, wo die Familienministerin keinen Handlungsbedarf sieht, die 33 prozentige Erhöhung bei der Kontrollstation in Sandweiler. Und so könnten wir diese Aufzählung beliebig fortführen, ohne von den Erhöhungen wie z.B. bei den Lebensmittelpreisen und den täglichen Dienstleistungen oder die angekündigte 3 prozentige Spezialsteuer bei den Autohaftpflichtversicherungen zu reden.

Den grössten „Coup“ aber landen die Banken mit ihren zahlreichen Gebühren. Denn traut sich ein Kunde noch am Bankschalter Geld abzuheben, werden ihm zwischen 3-6 Euro sowie bei einer Überweisung sogar einen Betrag bis zu 10 Euros abgezockt. Und dann reden wir einmal nicht von allen anderen übertriebenen Gebühren. Dies sind keine erfundenen Geschichten, sondern leider bittere Realität die uns regelmässig von den Verbrauchern zugetragen wird.

Bei diesen konkreten Beispielen ist vor allem die ältere Generation betroffen, die in der Zwischenzeit zur Milchkuh der Nation avanciert ist. Geldaufheben am Schalter war immer und müsste eigentlich auch noch heute die normalste Sache der Welt sein, ohne dafür auch noch bestraft zu werden.

Vor allem das letzte Beispiel ist nun wirklich kein Ruhmesblatt für die Bankiers und ist pures Abzocken des Kunden. Oder hat die Geldgier ihnen schon so zugesetzt und dies bei zweistelligen Nettogewinnbeträgen?! Ob da nicht mal die politischen Verantwortlichen gefordert wären?

Dasselbe Szenario findet man im Wohnungsbereich wieder. Auch hier verdienen sich die Bauträger sozusagen „dumm und dämlich“. Während sich die Baulöwen so ziemlich alles an Bauland unter die Nägel reissen, müssen sie sich ebenfalls die Frage gefallen lassen, ob eine Verkaufskommission von 3% bei der derzeitigen Preisentwicklung einer Wohnung überhaupt noch gerechtfertigt ist?

Auch den Mietern wird beim Einzug in ein Appartement auf Anhieb eine fünfmonatige Miete angerechnet, bestehend aus einer „Caution“ von drei Monatsmieten, einer weiteren „Commission“ von einer Monatsmiete an die Immobilienagentur und schlussendlich die erste Monatsmiete an den Vermieter. Eine hübsche Summe, die unmittelbar auf den Mieter zukommt. Also kein Wunder, dass manche Mieter ein Darlehen aufnehmen müssen, um sich überhaupt eine Mietwohnung leisten zu können.

An diesen paar Beispielen, kann jeder sich seine eigene Meinung bilden, ob hier nicht der Ottonormalverbraucher abgezockt wird oder ob dies alles so normal ist? Auch wenn die ULC mit dem Thema der Kaufkrafterhaltung so manchen, welche sowieso auf der Sonnenseite des Lebens stehen und keine finanziellen Sorgen haben, um über die Runden zu kommen, auf die Nerven geht, ist es eine wesentliche und wichtige Aufgabe. Ein Glück, dass derzeit die Darlehenszinsen und die Preise der Erdölprodukte so niedrig sind. Denn nicht auszudenken wäre es, wenn die Zeichen in die andere Richtung zeigen würden.

Ob es einem nun passt oder nicht, für die ULC ist seit jeher neben der individuellen Betreuung ihrer Mitglieder, die Erhaltung und Verteidigung der Kaufkraft eine absolute Priorität.

Nico Hoffmann
Präsident der ULC