Im Dienste der Kunden…?


Wie oft müssen sich die Bürgerinnen und Bürger Luxemburgs am Telefon folgenden Spruch anhören: „Unsere Leitungen sind derzeit leider alle besetzt, bitte haben Sie noch etwas Geduld, ihr Anruf wird so bald wie möglich entgegengenommen“. Wenn sich aber der Kunde diesen Spruch während einer gewissen Zeitspanne anhören muss und immer noch in der Warteschleife hängt und niemand ihm eine Antwort auf seine Fragen gibt, dann reiβt auch mal dem geduldigsten Anrufer der Geduldsfaden. Dasselbe Problem besteht übrigens auch bei schriftlichen Anfragen oder Nachfragen. Auch hier bekommen Kunden einfach mal keine Rückmeldung auf ihre E-Mail.

Wer von uns hat diese Erfahrung noch nicht gemacht? Sei dies wegen eines Anrufes bei einer öffentlichen Dienststelle oder Verwaltung, im Gesundheitsbereich, bei Betrieben, Geschäften… Wie oft wartet man vergebens auf eine Rückantwort oder zumindest einen „accusé de réception“. Fakt ist, der Dienst am Kunden ist zur Nebensache verkommen und der Kunde ist nicht mehr König. Diese Unart hat in der Vergangenheit ohne Frage zugenommen.

Und nicht nur das Entgegenkommen dem Kunden gegenüber am Telefon und oder über den Schriftverkehr lässt zu wünschen übrig. Wie oft hört man von einer unfreundlichen Bedienung, die dem Kunden im Gewerbs- und im Handelsbereich entgegengebracht wird.

Wir haben sehr hohen Respekt vor der keineswegs einfachen Arbeit der Dienstleister in den Verwaltungen, im Gewerbesektor und in den Geschäften. Vor allem jetzt, mit den durch die Covid-Krise erschwerten Arbeitsbedingungen. Die meisten geben sich sicherlich redlich Mühe die Kunden fachgerecht zu bedienen. Doch mit ein wenig mehr Fingerspitzengefühl und Freundlichkeit ließe sich manche Konfliktsituation mit dem Kunden von vorneherein vermeiden.

Es ist nun wirklich nicht unsere Absicht alle Dienstleister und Geschäftsleute an den Pranger zu stellen und zu verurteilen. Dies ist sicherlich nicht unser Ziel, sondern wir wollen auf ein Phänomen aufmerksam machen, welches in unserem Land zunehmend zur Gewohnheit ausartet und den Verbraucher natürlich verärgert. Eben dieses Missverhältnis gilt es so weit als möglich in den Griff zu bekommen, wenn man verhindern will, dass die verärgerten Konsumenten der hiesigen Geschäftswelt und Dienstleistern, in einem noch größeren Ausmaß den Rücken kehren.

Eine diesbezügliche Situation wäre bestimmt nicht zum Vorteil, weder fürs Gewerbe noch für den Verbraucher. Denn wenn sich die Kunden vermehrt in die Grenzregionen der Nachbarländer orientieren und obendrein noch zusätzlich auf das Onlineshopping zurückgreifen, wird dies mittelfristig gleichermaßen den Dienstleistern, der Geschäftswelt und den Verbrauchern schaden.

Die ULC befürwortet, dass die Verbraucher mehr denn je auf die „ Produits du terroir“ zurückgreifen und die hiesigen Produzenten, Gewerbe und Handel unterstützen. Die Kunden sollen sich beim Einkaufen in unserem Land wieder wohlfühlen. Das Shopping in Luxemburg soll wieder zum Erlebnis werden, wo ein freundlicher Empfang und eine freundliche Bedienung die normalste Sache der Welt sind, die Beratung stimmt und dies zu korrekten Preisen.

Die ULC ist sich vollauf bewusst, in welch schwieriger Lage sich das luxemburgische Gewerbe und die Geschäftswelt darüber hinaus schon wegen der Pandemie befindet. Gerade deshalb müssen zusätzliche Anstrengungen unternommen werden, um die Kunden bei der Stange zu halten und zufrieden zu stellen.

Nico Hoffmann
Präsident der ULC