Was erwartet die Verbraucher 2015?


Alles in allem kann man behaupten, dass das vergangene Jahr für die Verbraucher nicht zu den edlen Jahrgängen zählt. Mit allen vorgesehenen Mehrwert-
steuern-, Taxen- und anderen Steuererhöhungen, wird das nun vor uns liegende Jahr mit Sicherheit nicht erfolgversprechender und einfacher für die Konsumenten werden. Denn die im vergangenen Jahr von Regierung und Parlament gestimmten Maßnahmen werden die Verbraucher dieses Jahr voll zu spüren bekommen.

Da wir im vergangenen Jahr, an dieser Stelle, die nun in Kraft getretenen Maßnahmen ausführlich erläutert hatten, werden wir nicht mehr im Detail darauf zurückkommen. Viele Haushalte und Verbraucher werden in den kommenden Monaten den Gürtel enger schnallen müssen, um in etwa über die Runden zu kommen, da die Kaufkraft merklich abnehmen wird. Die Schere zwischen arm und reich wird weiter auseinanderdriften.

Zu befürchten ist ebenfalls, dass die Grundnahrungsmittel, die unter den super reduzierten TVA-Satz fallen, im Sog der anderen TVA-Erhöhungen mit nach oben angepasst werden. Hier gibt es schon etliche Anzeichen, dass sogenannte clevere Geschäftsleute, diese Situation ausnutzen werden, um die Preise, wie schon in der Vergangenheit auch manchmal bei einigen Indexanpassungen geschehen, nach oben zu revidieren. Diesbezüglich kommt dem “Observatoire de la formation des prix“ eine wichtige Rolle zu, um die Entwicklung in den kommenden Monaten genauestens zu beobachten und zu kontrollieren.

Zu bedauern ist in diesem Zusammenhang, dass es in Luxemburg sogenannte Wirtschaftsberatungsinstitute gibt, welche frisch fröhlich behaupten, dass die vorgesehenen Maßnahmen keinen Einfluss auf die Kaufkraft der Verbraucher haben werden. Schade, dass solche Meldungen überhaupt von unseren Medien aufgegriffen und ins Land hinaus verbreitet werden. Bei solchen „Neuigkeiten“, stellt sich nur eine Frage: Für wie dumm werden die Konsumenten eigentlich gehalten?

Derzeit besteht die große Chance, dass sich die Inflation aufgrund der niedrigen Preise der Erdölprodukte, ebenfalls auf einem Tiefpunkt bewegt. Fragt sich nur, für wie lange dies der Fall sein wird und mit welchen Konsequenzen zu rechnen ist? Sogar eine Deflation ist für eine kürzere Zeit nicht mehr ausgeschlossen. Gegenwärtig beträgt die jährliche durchschnittliche Inflationsrate nämlich minus 0,61%. Die nächste Indextranche ist somit in weite Ferne gerückt, was heißt, dass sie frühestens im dritten Trimester dieses Jahres fällig wird.

Die ULC bedauert ebenso, dass die Konsumenten wiederum die einzigen sind, die bei den verschiedenen Sparmaßnahmen beziehungsweise höheren TVA-Sätzen, Taxen- und Steuererhöhungen zur Kasse gebeten werden. Auch die Betriebe haben eine soziale Verantwortung zu tragen, ohne die Wettbewerbsfähigkeit grundsätzlich in Frage stellen zu wollen.

Der Konsumentenschutz ist mit Sicherheit nicht gegen die Bemühungen der Regierung, um den Staatshaushalt wieder ins rechte Lot zu bringen. Aber bitte nicht nur auf Kosten der Konsumenten, sondern alle Gruppen und Betriebe sollten ihren Beitrag leisten. Denn dieses Ziel erreicht man mit Sicherheit nicht, indem man die Kaufkraft abwürgt und die Verbraucher zusätzlich dazu anregt, ihre Einkäufe im nahen Grenzgebiet zu erledigen, wo die Preise trotz der höheren Mehrwertsteuer, des Öfteren billiger sind.

Trotz diesen keineswegs rosigen Perspektiven für die Verbraucher wünscht das gesamte ULC-Team und der Vorstand allen Mitgliedern und Konsumenten ein glückliches, gesundes und erfolgreiches Jahr 2015.

Allen Mitgliedern möchte ich an dieser Stelle für ihr Vertrauen und ihre Treue zum Konsumentenschutz danken. Wir werden weiterhin alles Mögliche unternehmen, um das in uns gesetzte Vertrauen und die Erwartungen nicht zu enttäuschen.

Nico Hoffmann
Präsident der ULC