L'actualité ULC


Kaufkrafterhaltung, faire Preise, Kundenfreundlichkeit (04/08)

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Eine der Hauptaufgaben des Konsumentenschutzes ist es dafür Sorge zu tragen, dass der Verbraucher für sein Geld  möglichst viele und qualitativ gute Produkte und Dienstleistungen zu einem korrekten und fairen Preis erwerben kann. Das Verhältnis beider Faktoren zueinander definiert die Kaufkraft.
Um die Kaufkraft zu erhalten, kennen wir in Luxemburg die automatische Indexanpassung der Löhne, Gehälter und Renten. Seit dem Tripartiteabkommen vom 28. April 2006 wurde die automatische Indexierung zeitlich moduliert, während die Regierung sich verpflichtete ein so genanntes Anti- Inflationsprogramm zur Bekämpfung der Inflation vorzulegen.
Aber bisher haben nur Arbeitnehmerschaft, Rentner und Konsumenten ihre Verantwortung übernommen, indem sie auf einen Teil ihres Einkommens verzichten mussten und somit einseitige Anstrengungen unternahmen. In Zeiten von Teuerungsraten um 3,5% schmerzt dieser Einkommensverlust besonders bei Klein- und Mittelverdienern. Im Übrigen, wie schon bei der Einführung des Euros, liegt die gefühlte Inflation oft viel höher als die gemessene Inflation.
Nach dem Erfall der längst überfälligen Indextranche am 1. März sind ebenfalls alle indexgebundenen Verträge, wie z.B. bei Müllabfuhr, Wartungsarbeiten bei Sanitär- und Heizungsanlagen, Aufzügen, Haus- und Büroreinigung und andere Dienstleistungen um jeweils 2,5% nach oben angepasst worden, obschon die Lohnkosten nur einen Teil des jeweiligen Endpreises ausmachen. Hier ist der Gesetzgeber ebenfalls gefordert seine Verantwortung zu übernehmen, um solche willkürlichen Praktiken zu unterbinden. Darum ruft die ULC alle Konsumenten auf, ihr mitzuteilen, wo es nach dem 1. März zu einer integralen 2,5 prozentigen Erhöhung gekommen ist.
Betreffend die Unterzeichnung einer freiwilligen Charta über korrekte und faire Preise durch die Vertretungen von Handel und Gewerbe, hat die ULC schon in einer Pressemitteilung ihre Unzufriedenheit zum Ausdruck gebracht. Hierin ist  kein konkretes Engagement von Handel, Gastronomie und Handwerk vorgesehen, so dass die Vermutung berechtigt ist, dass der Text das Papier nicht wert ist, auf das er geschrieben wurde. Denn wie soll man ein freiwilliges, nicht überprüfbares Engagement kontrollieren? Des Weiteren sind kein Druckmittel, geschweige gesetzliche Strafen vorgesehen, um Preistreiber zur Vernunft zu bringen. Wie auch immer, Fakt ist, dass von Transparenz bei der Preisgestaltung und den Gewinnspannen keine Rede sein kann.
Die vom Staat, das heiβt, von den Steuerzahlern subventionierte Werbungskampagne zu Gunsten des Luxemburger Handels wird nicht ausreichen, um diesen wieder fit und flott zu machen. Nein, hier zählen nicht nur Theorie, Wortgefechte und auf Glanzpapier gedruckte Broschüren, sondern es muss sich vor allem etwas im praktischen und konkreten Alltag ändern, was voraussetzt dass alle Beteiligten mitmachen. Man kann sich nicht nur  auf den Erfolg einer Werbekampagne verlassen. Eigene Anstrengungen sind dringend notwendig betreffend die Umwerbung und den Umgang mit den Konsumenten.
Negative Beispiele und Erfahrungen könnten wir hier zuhauf aufführen, wo nach wie vor Kundenfreundlichkeit und Bedienung zu wünschen übrig lassen. Da kann man schon nachvollziehen, dass manche Konsumenten verärgert dem einheimischen Handel den Rücken wenden und lieber in der Grenzregion ihre Einkäufe tätigen.
Denn im Einzelhandel geht es vor allem um das Wohl der Verbraucher bei ihren Einkäufen und schlussendlich um den wirtschaftlichen Erfolg des Einzelhandels selbst. 
Weiter ist festzustellen, dass der Luxemburger Handel es sich offenbar zur Gewohnheit macht jede Verteuerung im Einkauf, die es unbestritten gibt, integral und mehr an die Verbraucher abzuwälzen. Die Durchschnittslöhne steigen jedoch nicht in demselben Maβe. Der hieraus resultierende Kaufkraftverlust der Konsumenten wird diese letztendlich in gröβerer Zahl in die Arme der preiswerteren Anbieter, allen voran der Discounter treiben. Der Luxemburger Handel lässt es anscheinend darauf ankommen die Schmerzgrenze der Verbraucher auszuloten. Mit dieser Einstellung drohen ihm Einkommensverluste, denn die Konsumenten werden weitere Teuerungen nicht mehr ohne Weiteres hinnehmen, wenn sie sich einmal ihrer eigenen Macht bewusster werden.    

Nico Hoffmann
Generalsekretär der ULC

01/04/2008