ULC kritisiert die Kreditvergabe der Privatbanken


Die Wirtschaftsrezession hat zu einem starken Rückgang der Kredite sowohl an Unternehmen als auch an Privathaushalte geführt. Ursache ist die restriktive Kreditvergabe durch die Banken.
Da derzeit über ein Ende der Rezession spekuliert wird, ist eine vermehrte Nachfrage nach Krediten zu erwarten. Im Euro-Raum sind die Banken vermehrt dazu übergegangen, ihre Konditionen in allen Geschäftsbereichen zu verschärfen. Die Vergabestandards für Kredite wurden verschärft, die geforderten Garantien erhöht und gleichzeitig die Gewinnmargen ausgeweitet. Zu befürchten ist eine weitere Verschärfung der bankinternen Richtlinien sowohl im Unternehmens- als auch im Konsumentenkreditgeschäft.
An mangelnder Liquidität kann es definitiv nicht liegen, da die europäische Zentralbank (EZB) in einem vorher nie dagewesenen Umfang enorme Geldmengen den Banken zur Verfügung stellt, sei es durch Niedrigzinskredite oder durch Ankauf von spezifischen Anleihen. Hinzu kommen die staatlichen, aus Steuergeldern finanzierten Garantien.
Konkret bedeutet dies, dass auch viele Luxemburger Banken trotz historisch niedrigem Leitzinssatz den Verbrauchern bei Hypothekendarlehen oft Zinssätze nahe 3% abfordern,  obwohl der EZB-Leitzins lediglich bei 1,00 % liegt. Haushalte mit geringerem Einkommen werden nicht unterstützt, da diese in aller Regel höhere Zinssätze zahlen als Besserverdiener. Haben die meist jungen und einkommensschwachen Haushalte ein Recht auf den niedrigen Sozialzinssatz, so interessiert ein solches Hypothekendarlehen viele Privatbanken nicht. In anderen Worten, die Banken sind ausschlieβlich daran interessiert ihre Gewinnspanne zu erweitern und geben den niedrigen Zinssatz nicht weiter.
Die ULC kritisiert ebenfalls die niedrigen Kreditzinsen auf Spareinlagen, sei es bei Sparkonten oder Termineinlagen, von den Girokonten gar nicht zu reden. Wird hingegen das Konto überzogen, so blühen saftige Uberziehungszinsen.
Bei den Verbraucherkrediten für Gebrauchsgüter liegen die Zinssätze bei den Privatbanken oft jenseits von 6 % (bei Dispokrediten bis 9%).
Die Verbraucher haben von den milliardenschweren Rettungspaketen letztendlich keinen Vorteil bei der Kreditvergabe. Im Gegenteil, die Gewinnmargen im Kreditgeschäft sind hoch, die geforderten Garantien werden immer größer.
Eine solche Handelungsweise der Banken trägt sicherlich nicht dazu bei den Verbrauch anzukurbeln und unterläuft die Bemühungen der Regierung zur Erhaltung der Kaufkraft der Verbraucher sowie zur Ankurbelung des Wohnungsbaus.
Hinzu kommen die übertriebenen Gebühren welche die Banken den Kunden zumuten, sei es für Kontohaltung, Überweisungen, Bankauszüge, Bargeldabhebungen, usw.
Die ULC fordert eine Überprüfung der Kreditvergabepraxis der Banken durch die öffentlichen Instanzen sowie eine nachfolgende weitere Regulierung der Kreditvergabe. Die Politik muss ihre Verantwortung in dieser Hinsicht ebenfalls übernehmen.

Howald, den 17. September 2009