Einen großen Erfolg (mehr als 250 Teilnehmer) verzeichnete die von der ULC und Akut gemeinsam organisierte Konferenz mit dem renommierten deutschen Mobilfunkspezialisten Dr Ing Martin Virnich zum Thema mit dem Titel „Überall funkt’s digital“.
Ziel des Vortages war es über die kleinen und oftmals unterschätzten Verursacher von hochfrequenten elektromagnetischen Strahlen in unserem Alltag zu berichten.
Einleitend erklärte der Präsident der „Union Luxembourgeoise des Consommateurs“ Nico Hoffmann was unter „big data“ und „IOT“ oder „internet of things“ zu verstehen ist beziehungsweise welche Möglichkeiten sich dabei und vor allem im Zusammenhang mit dem geplanten 5G-Netz auftun könnten. Demnach könnten in naher Zukunft zahlreiche Gegenstände aus unserem Alltag hochfrequent strahlen angefangen bei Kühlschränken, Schlösser, Zahnbürsten, die Heizungssteuerung, Digitalassistenten (Alexa), Überwachungssysteme (Alarmanlagen, Fitness-Armbänder oder andere medizinische Geräte. Problematisch dürften demnach nicht nur die gesundheitliche Belastung durch die Strahlung sein, auch Themen wie Datenklau und Auskundschaftung durch Einbrecher dürften zum Thema werden.
Martin Virnich ging anschließend zuerst auf die neue Technologie 5 G ein, was kein neues Verfahren im eigentlichen Sinn sondern eine Verfeinerung des bestehenden LTE (4 G) darstellt, mit massivem Datentransport bei breiter Verfügbarkeit und schneller Abwicklung. „IOT“ ist allerdings nicht auf 5 G angewiesen, sondern funktioniert auch schon mit LTE, also dem bestehenden Mobilfunk. Demnach ist 5 G politisch forciert. Triviale Fragen zum Beispiel die Gesundheitsaspekte seine nach wie vor nicht geklärt. Auch die Messgeräte um die neue Strahlung zu messen existieren zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Entwarnung gab Virnich zu 5 G über Satelliten, da die hieraus resultierende Strahlung auf der Erdoberfläche absolut minimal sei.
Anschließend referierte Martin Virnich über die hauseigenen Strahlungsquellen, beispielsweise Smartphones, welche im Gegensatz zum früheren Handy pausenlos autonom senden um beispielsweise Apps zu „updaten“, wobei die Strahlung der Geräte millionenfach (70 dB) höher liegt als von den Mobilfunkantennen. Auch der SAR-Wert gibt hier nur bedingt Sicherheit. Ist demnach mit Vorsicht zu genießen. Weitere interne Strahlungsquellen sind Schnurlostelefone (DECT-Standard) welche pausenlos, also nicht nur im Falle von einem Anruf strahlen sowie WiFi-Router. Die vielfach umstrittenen Smartmeter (funktionieren in Luxemburg mittels Powerline oder PLC-Technik) sind Messungen von Virnich zufolge allerdings relativ strahlungsarm und können lediglich in Ausnahmefällen die äußerst strengen Richtwerte der europäischen Umweltmediziner (EUROPAEM) überschreiten. Insgesamt ist die Strahlungsbelastung durch die eigenen Geräte innerhalb der eigenen vier Wände demnach weitaus grösser als durch die externen Verursacher, beispielsweise Mobilfunkantennen.
Allerdings sind diese Belastungen relativ einfach zu reduzieren. So gibt es DECT-zero Schnurlostelefone für zuhause die nur noch im Falle eines Telefonanrufs strahlen, spezielle Filter die das Smartmeter-Signal abblocken, Wifi-Router können nachts ausgeschaltet werden oder den PC über Kabel versorgen. Und Smartphones die nachts im Flugmodus sind und die Funktionen WiFi oder W-Lan und „mobile Daten“ ausgeschaltet haben, strahlen dann auch nachts nicht mehr. Kabelgebundene Headsets also Kopfhörer reduzieren zwar die Strahlung am Ohr durch die Smartphones, allerdings bilden auch die Metallkabel des Headsets Antennen die unter Umständen direkt am Körper anlegen. Und Bluetooth-Headsets strahlen zwar relativ schwach dafür aber direkt im Ohr und demnach sehr nahe am Gehirn.
Ausführliche Dokumentation zu diesen Themen hat der Referent auf seiner Website (www.ibu.de) bereitgestellt. Das gesamte Referat wurde gefilmt und wird demnächst über die Webseiten von ULC und Akut verfügbar sein.