ULC warnt vor Einführung eines Negativzinsfußes bei Sparguthaben für die Verbraucher


Banken, welche Geld bei der europäischen Zentralbank deponieren, und sei es nur über Nacht, müssen der EZB derzeit einen Negativzins von – 0,4 % zahlen, also einen Strafzins. Mit dieser Maßnahme will die EZB die europäischen Banken dazu zwingen, mehr Kredite an Unternehmen zu vergeben um damit die Wirtschaft anzukurbeln. Die aktuelle Niedrigzinspolitik soll es den Unternehmen erlauben, sich bei den Banken Geld billig zu verschaffen. Es sei daran erinnert, dass der europäische Leitzins aktuell bei 0 Prozent steht.

Seitens der Unternehmen besteht derzeit nur eine geringfügige Nachfrage nach neuen Krediten, da die meisten Betriebe bereits zum jetzigen Zeitpunkt hochverschuldet sind und in der aktuellen wirtschaftlichen Lage eher auf Entschuldung setzen.

Der Negativzins auf Geldeinlagen bei der EZB hat mittlerweile dazu geführt, dass auch die Luxemburger Banken den Unternehmen, die Geld  bei ihnen deponieren, diesen Strafzins weiterverrechnen, zumindest ab einem Mindestbetrag. Die Privatverbraucher, die Sparer, blieben bisher (noch) davon verschont.

Die ULC warnt die Banken ausdrücklich davor, die ihnen anvertrauten Spareinlagen der Privatkunden, also der Verbraucher, mit einem Negativzins zu belasten. Die ihnen  anvertrauten Guthaben sind größtenteils dazu bestimmt, ein finanzielles Polster zusätzlich zu den in der Regel nicht hohen Renten anzulegen. Einen Negativzins auf diesen Guthaben zu erheben wäre eine nie dagewesene Situation, die für die Privatkunden völlig inakzeptabel und katastrophal wäre.

Bislang hat zwar noch keine Luxemburger Bank in Aussicht gestellt, Privatkunden zu belasten, jedoch könnte dies möglicherweise nur mehr eine Frage der Zeit sein. Derweil werden die Kontogebühren und Kommissionen in regelmäßigen Abständen angehoben, um somit die Privatverbraucher durch die Hintertür zur Kasse zu beten. Erinnert sei in diesem Zusammenhang ebenfalls an die Einführung einer Gebühr von 117 Euro im  Falle eines inaktiven Kontos. Auch dies wurde von der ULC bereits mehrmals scharf kritisiert.

Verbraucher, die in eine Lebensversicherung oder Zusatzrente einzahlen, laufen ebenfalls Gefahr, auf eine nennenswerte Rendite verzichten zu müssen, da die Versicherer Probleme haben,  interessante Produkte auf dem Anleihemarkt zu finden.

Diese Politik beziehungsweise Medaille hat für die Verbraucher zwei Seiten. Ein positiver Aspekt der Niedrigzinspolitik besteht darin, dass die Verbraucher Immobilienkredite zu einem historisch tiefen Zinssatz aufnehmen können, während die Verbraucher mit Sparguthaben die Leidtragenden sind und möglicherweise bald noch stärker zur Kasse gebeten werden sollen.

Mitgeteilt von der ULC am 30. August 2016