Die ULC in der Pflicht aller Konsumenten!


Die am 11. Mai stattgefundene jährliche Generalversammlung der ULC bot wie immer eine gute Gelegenheit Bilanz des vorhergehenden Jahres zu ziehen sowie einen Ausblick auf die zukünftigen Aktivitäten zu wagen. Denn Probleme im Konsumentenschutzbereich gibt es bekanntlich zur Genüge.

Hier nur einige Zahlen, die das Engagement der ULC betreffend die individuelle Betreuung der Mitglieder und aller Verbraucher belegen. 2015 mussten 57.253 Telefonanrufe verarbeitet und 4.928 neue Akten an Streitfällen angelegt werden, wovon 880 den Bausektor betrafen und 1.740 den Wohnungsbereich (Mieten, Eigentümergemeinschaft usw.) Hinzu kamen 1.956 Konsultierungen bei den Anwälten und 1.036 Besichtigungen von unseren technischen Experten an Ort und Stelle des Streitfalles. Zudem wurden 5.924 Beratungen in den ULC- Büros durchgeführt und 708 Mitglieder fragten um Rat beim Ausfüllen der Steuererklärung.

Dies sind nur einige Beispiele aus einer Vielfalt von Zahlenmaterial herausgegriffen, die aber Bände sprechen über die Unverzichtbarkeit der ULC. Dem Leitmotiv des Konsumentenschutzes „Informieren, Verteidigen, Beraten und Aufklären“ getreu, versuchen unsere Mitarbeiter ihr Bestes im Interesse der Betreuung und Verteidigung aller Mitglieder und Verbraucher zu geben.

So ist die Betreuung und Verteidigung des einzelnen Mitgliedes nach wie vor die wichtigste Aufgabe und Arbeit der ULC. Doch die ULC muss sich ebenfalls auf gesellschaftspolitischer Ebene Gehör verschaffen. Bestehende Missstände anprangern und auf politischer Ebene Gesetze, Reglementierungen sowie Verbesserungen bestehender Gesetze im Interesse aller Konsumenten einfordern.

Denn Probleme gibt es auch hier bekanntlich mehr als genug. Angefangen mit der Erhaltung der Kaufkraft, wo die Konsumenten immer weniger in ihrem Portemonnaie behalten. Deshalb auch die Forderung der ULC nach der Wiedereinführung der Vorschussindextranche, welche während der Krisenjahre Anfang der 80ger Jahren abgeschafft wurde. Dies bringe, wie ebenfalls die direkte Abschaffung der 0,5 prozentigen Spezialsteuer, vor allem den klein- und mittleren Einkommen ein wenig Entlastung. Zu der geplanten Steuerreform, die sicherlich nicht denen in sie gesetzten Erwartungen gerecht wird, hat die ULC schon mehrfach Stellung bezogen.

Im Wohnungsbaubereich sieht die Lage ebenfalls alles andere als rosig aus. Die Preisspirale dreht unaufhörlich nach oben. Bisher wurden viele Massnahmen angekündigt, aber reichlich wenige in die Realität umgesetzt. Immerhin muss man bedenken, dass jährlich zirka 12.000 zusätzliche Menschen nach Luxemburg kommen, welche verzweifelt nach bezahlbarem Wohnraum suchen. Vieles müsste im sozialen Wohnungsbau, bei den Mietwohnungen sowie den Studentenwohnungen in Angriff genommen werden. Hinzu kommt die Baulandspekulation, wo bisher der politische Mut fehlte, dieser wirksam entgegen zu wirken.

Ein weiteres Arbeitsfeld liegt im Bereich der Lebensmittelsicherheit, wo die ULC schon seit etlicher Zeit auf die Umsetzung, der einen oder anderen Gesetzes- resp. Reglementierungsvorlage wartet. Hier wäre eine lückenlose Kontrolle von der Fütterung des Viehs bis zum fertigen Produkt auf dem Teller des Verbrauchers von absoluter Wichtigkeit. Obwohl derzeit bereits eine gute Arbeit geleistet wird, muss diese doch ­weiter zu verbessern. Denn vor allem in diesem Bereich geht es ­leider ebenfalls nicht, ohne effiziente Kontrollinstanzen mitsamt abschreckenden Sanktionen.

Dies sind nur einige Bereiche herausgepickt, welche der ULC so manche Sorgen bereiten. Bei einer nächsten Gelegenheit werden wir uns ebenfalls mit der Entwicklung des hauptstädtischen Geschäftszentrums beschäftigen, das immer mehr zur sogenannten Luxusmeile verkommt, anstatt ein Zentrum und eine Begegnungsstätte aller Verbraucher zu sein.

Zum Schluss wünscht das gesamte ULC-Team allen Mitglieder und Verbrauchern geruhsame und erholsame Sommerferien.

Nico Hoffmann
Präsident der ULC