Der Erhalt und die Stärkung der Kaufkraft im nächsten Jahr sind eine Herausforderung für Gesellschaft und Politik. Es sollen bzw. müssen schwierige Entscheidungen getroffen werden, die sicherlich unterschiedliche Auswirkungen auf die Bürger, sprich die Konsumenten, haben.
Da wäre die Pensionsreform: Geplant ist eine Erhöhung der Beiträge von acht auf 8,5 Prozent ab Juli 2026. Da die Arbeitgeberseite dieselben Auflagen hat, werden diese „Zusatzkosten“ wohl an die Kunden/Verbraucher weitergeleitet werden.
Die Gesundheitskasse: Die „Quadripartite“ hat sich geeinigt, Beitragserhöhungen für die Versicherten gibt es 2026 nicht. Allerdings müssen für 2027 Lösungen erarbeitet werden. Für das Jahr 2026 wird mit einem Defizit von 209 Millionen Euro gerechnet.
Steuerreform (Umsetzung für 2028 geplant): Bei der Steuerreform werden die Weichen nächstes Jahr gestellt. Die Auswirkungen spürt der Bürger frühestens 2028. Bis zu 85 Prozent der Steuerzahler „könnten“ profitieren. Da sind allerdings noch viele Fragen offen:
Wer wird durch die einheitliche Steuerklasse am meisten entlastet? Und wo es „Gewinner“ gibt, gibt es normalerweise auch Verlierer.
Die klassischen Einzelverdiener-Ehepaare? Ein Festlegen von Übergangsfristen, aber welche – 20 Jahre?
Für die Jahre 2026 und 2027: Sind noch Anpassungen der Steuertabellen an die Indexierung geplant? Eine Anpassung der Steuertabelle wie im Januar 2025? Finanzminister Gilles Roth hat diesbezüglich bei der Vorstellung des Budget-Entwurfs 2026 keine Angaben gemacht.
Die Preiserhöhungen für Alters- und Pflegeheime: Es gibt bekannte Preisanpassungen von rund zehn Prozent, eine schwere Belastung für die Bürger mit einer kleinen Rente. Die Prognosen für die Auszahlung der nächsten Indexanpassung – drittes Quartal (Oktober 2026) – bedeuten eine automatische Erhöhung von 2,5 Prozent. Dies wäre eine rechnerische Belastung für die betroffenen Personen von 12,5 Prozent. Real ist die Steigerung jedoch 12,74 Prozent in einem Jahr.
Wohnen: Die Mieterhaushalte oder die Familien mit Kindern spüren den Druck der Preisspirale sehr schnell. Der Weg zum Eigenheim ist ohne angepasste Kaufkraft unmöglich. Fazit: Die automatische Anpassung der Löhne und Renten an den Index kann die Belastungen der Haushalte oft nicht ausgleichen.
Die angegebenen Ursachen sind bekannt: Der Anstieg der Lebensmittelpreise ist nicht spektakulär, aber spürbar – besonders für Haushalte mit geringem Budget. Die Energiepreise stiegen Anfang 2025 um etwa 30 Prozent. Die staatlichen Subventionen sollen gekürzt oder sogar abgeschafft werden …
Die Personalkosten, ein Dauerbrenner, wenn Preise erhöht werden: Es ist an der Zeit sozialverträgliche und weitsichtige Lösungen auszuarbeiten und zügig umzusetzen. Die Armutsgrenze in Luxemburg steigt umso schneller, wenn die Kaufkraft der Verbraucher nicht nachhaltig abgesichert wird.
Staatliche Subventionen müssen gezielt erarbeitet und umgesetzt werden. Ein realer Kaufkraftverlust bedeutet für viele Menschen: Unsicherheit. Angst, Sorgen …
Es gib die institutionalisierte Solidarität, die immer gebraucht wird und die menschliche Solidarität – sie beruht auf persönlichem Handeln und Empathie, ein wichtiger Wert für das Zusammenleben in einem multikulturellen Luxemburg.
Paul Gries
Präsident der ULC
