Seit heute gilt im SEPA-Raum und damit auch bei den Luxemburger Banken offiziell die „Verification of Payee“ (VoP). Mit diesem Verfahren wird überprüft, ob die bei einer Überweisung eingegebene IBAN mit dem angegebenen Namen des Empfängers übereinstimmt. Die „Union Luxembourgeoise des Consommateurs“ (ULC) begrüßt diesen Schritt ausdrücklich, warnt aber davor, sich auf dieser Neuerung auszuruhen.
„VoP kann helfen, Fehlüberweisungen und bestimmte Arten von Betrug einzudämmen. Doch sobald Kriminelle erst einmal Zugriff auf das Bankkonto eines Kunden haben oder Social-Engineering-Methoden anwenden, greift diese Sicherheitsmaßnahme ins Leere“, so ULC-Präsident Paul Gries.
Besonders kritisch sieht die ULC, dass Verbraucherinnen und Verbraucher immer stärker zum Online-Banking gedrängt werden. Filialschließungen werden regelmäßig mit einem angeblich geänderten Kundenverhalten begründet. „Das ist eine Umkehrung von Ursache und Wirkung“, so Paul Gries. „In Wahrheit sind es die Banken selbst, die durch eingeschränkte Alternativen, hohe Gebühren am Schalter und die Abschaffung von klassischen Serviceangeboten viele Menschen zum Online-Banking zwingen. “Auch Luxtrust steht aus Sicht der ULC in der Pflicht. Mit der Abschaffung des physischen Tokens und dem Wechsel hin zur mobilen App wurde ein Plus an Sicherheit versprochen.
Viele Verbraucher haben jedoch den Eindruck, dass Betrugsfälle seitdem eher zugenommen haben. „Die Verunsicherung bei den Verbrauchern ist demnach verständlicherweise groß“, so Paul Gries. Luxtrust nutzt für seine Mobile App bzw. die Scan-Alternative zwar die sogenannte Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA), bei der Passwort-Sicherheit – immerhin einer der beiden Faktoren – ist Luxtrust jedoch nicht ganz vorbildlich unterwegs. Für die Aktivierung des Luxtrust-Zertifikats sind lediglich sechs bis zehn Zeichen erforderlich, bestehend aus Groß- und Kleinbuchstaben sowie Ziffern. Sonderzeichen sind erst gar nicht vorgesehen.
Doch zurück zu den Banken: Ältere Menschen oder technisch weniger versierte Kundinnen und Kunden werden durch den Wegfall klassischer Banking-Angebote faktisch benachteiligt. „Bankdienstleistungen sind ein Grundbedürfnis. Wenn Bargeldversorgung und Überweisungen am Schalter zum Luxusgut werden, ist das ein Rückschritt in Sachen Verbraucherrechte und sozialer Gerechtigkeit“, so Paul Gries.
Die ULC fordert deshalb unter anderem eine faire Preisgestaltung für Bankdienstleistungen am Schalter, eine Stärkung der physischen Präsenz von Banken, transparente Sicherheitsprüfungen mobiler Banking- und Authentifizierungslösungen, sowie eine klare Regulierung, damit Verbraucherschutz nicht hinter Digitalisierungsstrategien zurückfällt.
Wichtige Verbrauchertipps
Die ULC ruft alle Verbraucherinnen und Verbraucher dazu auf, im Zusammenhang mit der Einführung der „Verification of Payee“ besonders wachsam zu bleiben. Kriminelle nutzen häufig neue Sicherheitsverfahren für Betrugsversuche. Verbraucher sollten daher misstrauisch sein, wenn sie Anrufe oder Nachrichten von angeblichen Bank- oder LuxTrust-Mitarbeitern erhalten, die sie zur Bestätigung Ihrer persönlichen Daten, Passwörter oder Sicherheitscodes auffordern. Banken und LuxTrust verlangen niemals per Telefon, E-Mail oder SMS solche Informationen.
Bei unerwarteten Nachrichten sollte man in der Regel nicht auf Links oder Anhänge klicken und keine Daten über weitergeleitete Webseiten eingeben. Bei entsprechenden Anrufen sollte man das Gespräch im Zweifel sofort beenden und seine Bank oder LuxTrust ausschließlich über die offiziellen Kanäle kontaktieren – etwa die Telefonnummern und E-Mail-Adressen, die auf den offiziellen Webseiten oder Kontoauszügen angegeben sind.
Darüber hinaus empfiehlt die ULC, regelmäßig Kontoauszüge zu prüfen, Passwörter stark und einzigartig zu wählen, das Smartphone und damit auch die LuxTrust-App mit einer sicheren Gerätesperre (PIN, Fingerabdruck, Face ID) zu schützen und niemals Push-Freigaben zu bestätigen, die man nicht selbst ausgelöst hat. Verbraucher sollten stets aufmerksam sein: Echte Sicherheit entsteht nicht allein durch neue Technologien, sondern durch bewusstes und informiertes Handeln jedes Einzelnen.
Mitgeteilt von der ULC am 9. Oktober 2025